Jochen Höller

IN SITU Jochen Höller >Querschnitt<

Präsentation aktueller, bestehender und unfertiger Arbeiten

Dienstag, 9. November 2021, 18.00 – 22.00 Uhr
1020 Wien, Glockengasse 9/5

Seit 2006 verwendet Jochen Höller Bücher als Material für seine künstlerische Arbeit, deren Entstehungsprozess in seiner Genauigkeit und Ruhe Exerzitien gleicht: Nach Auswahl und Lektüre der Bücher macht sich Höller auf die Suche nach zuvor festgelegten Worten, Sätzen, Satzzeichen und entfernt diese in minutiöser Detailarbeit mit dem Skalpell aus den Buchseiten. Das Buch als Objekt bleibt bei Höller stets Teil des Kunstwerks und bildet dessen inhaltlichen Bezugspunkt. Aus der präzisen Dekonstruktion des im Buch angelegten Ordnungssystems lässt der Künstler neue Konfigurationen entstehen – Spiralen, Schleifen oder Sternbilder, allesamt Sinnbilder für Unendlichkeit. In diese Formen wird die von Jorge Luis Borges in Die Bibliothek von Babel beschriebene "Unendlichkeit des Wissens" durch stetige Neuanordnung visuell übersetzt. So erzeugen Höllers Arbeiten aus rekontextualisierten Teilen des (Buch-)Wissens statistische Aussagen über universelle Themen wie Religion, Sprache, Geld und Wissen.

Jochen Höller, *1977 in Amstetten, NÖ, studierte Bildhauerei an der Kunstuniversität Linz. Seit 2001 lebt und arbeitet er in Wien. Seine rege Ausstellungstätigkeit führte ihn neben Österreich auch nach Deutschland, Kroatien und Belgien. Er ist mehrfach für sein Werk ausgezeichnet worden, zuletzt 2018 mit dem 1. Preis durch das Bibelwerk Austria (Transformiert statt Ausrangiert) und dem Werte-Award der Strabag SE, dem Strabag Art Award 2016, der Art Omi International Residency Upstate New York 2014 und dem Walter Koschatzky Kunstpreis 2011.

Fotos Maria Christine Holter und Eva Käßmeyer